Page 16 - 100 Jahre Begräbnisverein Pegnitz e.V.
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Im Oktober liegt ein Angebot der Fuhrwerksbesitzerin Margarete
Pflaum (Posthalter-Witwe) vor, zukünftig die Leichenfahrten zu
übernehmen. Beispiele: In Pegnitz vom Trauerhaus zum Friedhof = 7
RM. Von Hainbronn nach Pegnitz = 10 RM. Von Stemmenreuth nach
Peg. = 14 RM. Von Bayreuth nach Peg. = 35 RM. Die
Fuhrwerksbesitzer Pflaum (Posthalter) führen die Leichenfahrten
schon nahezu 100 Jahre lang durch.
Im Februar 1930 bestellt der Begräbnisverein bei Albin Lipfert in
Bayreuth einen Leichenwagen. Kosten 1600 RM. (Im März 1943 eine
Sturmlaterne).
Nachfolgend ein Blick in die 1930 geltende Gebührenordnung:
Beerdigungsgebühr für eine angesehene Person: Pfarrer = 7 RM.
Kirchendiener = 5,50 RM. Lehrer mit Schülern = 11 RM. Leichenträger
= 16 RM. Leichenfrau = 15 RM. Totengräber = 15 RM. Leichenwagen
(-kutsche) = 2 RM. Grabgebür = 5 RM. Grabnummer 1,50 RM.
Leichenfahrt = 7 RM.
Leichenschauer = 3,50 RM. Leichenhausgebühr = 3 RM. Lieferung des
Sarges u. Besorgung des Begräbnisses = 35 RM. Aussegnen Pfarrer = 3
RM. Aussegnen Kirchendiener = 3 RM. Ausläuten = 3 RM. Glocken-
gebühr = 3 RM. Lichter (Altar- u. Kronleuchterkerzen) = 3 RM. Arie =
8 RM. Beseitigung des Grabsteines = 4 RM. Summe = 153,50 RM.
Im Juni 1930 wird der bestellte Leichenwagen in Pegnitz übernommen.
Der alte Leichenwagen, hergestellt vom Wagnermeister Raum in der
Schloßstraße, wurde nach Kasendorf verkauft.
Der Sitz des neuen Leichenwagens ist für den Kutscher und seiner
Begleitung bei längeren Fahrten höchst unbequem. Im April 1931
wurde vom Begräbnisverein die Anschaffung von Polster und
gleichzeitig die Anbringung eines Windschutzdaches beschlossen.